Windenergietage NRW 2017: Branche unter Druck

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Die Windenergietage NRW fanden im gediegenen Ambiente des Gräflichen Parks in Bad Driburg statt. Im Kontrast zu dieser Kulisse standen die Sorgenfalten auf den Gesichtern vieler Teilnehmer, angesichts der jüngsten Ergebnisse der 3. Ausschreibungsrunde: Der Einspeisetarif ist mit 3,8 ct/kWh gegenüber dem Niveau von 2016 nun mehr als halbiert. Das Stichwort ‚Fadenriss in der deutschen Windbranche‘ war überall präsent. Für viele Unternehmen, insbesondere kleine Projektentwickler, dürfte es in den nächsten beiden Jahren um die Existenz gehen. Gleichzeitig ist abzusehen, dass der Trend zu immer größeren Anlagen das Risiko in sich birgt, die gesellschaftliche Akzeptanz für die Windenergie zu verlieren.

In diesem Umfeld mag der Schutz von Rotmilanen und anderen bedrohten Arten wie ein Luxusproblem wirken – er ist es aber nicht. So können für Projektgenehmigungen Herausforderungen des Artenschutzes unverändert zur Alles-oder-Nichts-Frage werden, wenn z.B. ein Rotmilan in sehr geringer Entfernung vom geplanten Standort brütet. Auch für Bestandsparks kann sich die nachträgliche Ansiedlung von geschützten Arten zur existenziellen Bedrohung entwickeln – das zeigte Dr. Lau in seinem Vortrag zur komplizierten Rechtslage auf. Seine Quintessenz: Betriebseinschränkungen können grundsätzlich angeordnet werden. Besonders heikel ist die Phase zwischen Genehmigung und Inbetriebnahme. Und je seltener eine Art, desto ungünstiger die Situation für den Betreiber. (Das vollständige Rechtsgutachten von Dr. Lau zu dieser Frage kann hier heruntergeladen werden.)

Auch in der aktuell schwierigen Situation bleibt es deshalb dabei: Aus Akzeptanzgründen und zur Erlangung oder Sicherung von Genehmigungen braucht die Windenergie überzeugende Lösungen für das Konfliktthema Artenschutz.