Ornithologische Kartierung auf Südlink-Trasse abgeschlossen

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Im Frühjahr und Sommer 2020 habe ich im Auftrag des Umweltplanungsbüros GfN (Kiel) umfangreiche ornithologische Kartierarbeiten auf der geplanten Südlink-Trasse nordwestlich von Hannover durchgeführt. Dabei handelte es sich um zwei Teilaufträge:

  • Brutvögel: Vollständige Revierkartierung auf 5 Probeflächen nach den einschlägigen Methodenstandards (Südbeck et al. 2015) mit Auswertung für planungsrelevante Arten, insbesondere solche der Roten Liste.
  • Großvögel: Vereinfachte Raumnutzungsanalyse zur Ermittlung von Revieren, im wesentlichen von Greifvögeln in Nadelwaldgebieten.

Die Kartierdaten wurden digitalisiert, mit einem Geographischen Informationssystem (QGIS) ausgewertet und dem Auftraggeber digital übermittelt.

Die Kartierung in Zahlen

Brutvögel

  • 5 Probeflächen mit einer Größe von insgesamt gut 7 km² zwischen Basse (Neustadt) und Horst (Garbsen)
  • 7 Kartier-Durchgänge je Fläche, zwischen Mitte März und Anfang Juli, davon sechs morgens ab Sonnenaufgang, einer nachts
  • 42 Kartiertage mit gut 200 Stunden Erfassungszeit
  • Über 10.000 erfasste Beobachtungen, optisch und/oder akustisch, von knapp 80 Brutvogelarten und über 30 weiteren Arten (Durchzügler, Nahrungsgäste)
  • Erbringung vieler Brutnachweise für die meisten Arten, darunter 11 besetzte Greifvogel-Horste
  • Ausweisung von 886 Brutrevieren ausgewählter planungsrelevanter Arten, darunter 19 Rote-Liste-Arten (Kat. 2/3/V)

Großvögel

  • 3 Beobachtungspunkte zwischen Welze (Neustadt) und Horst (Garbsen) zur Ermittlung von Greifvogel-Revieren im Umfeld von Nadelwäldern, wo Horste schwer zu entdecken sind
  • 3 Beobachtungstage à 6 Stunden je Punkt, verteilt auf März, April und Juni
  • Insgesamt gut 54 Stunden Erfassungszeit
  • Über 300 erfasste Flugbewegungen, insbesondere von 12 Greifvogelarten sowie von anderen Großvogelarten
  • Ausweisung von 36 möglichen oder wahrscheinlichen Brutrevieren von 6 Greifvogelarten anhand verschiedener revieranzeigender Verhaltensweisen (Revierkämpfe, Balzflüge, Kopulation, Einfliegen von Nistmaterial oder Beute, Häufigkeit der Flugbewegungen)

Der Südlink ist eine geplante HGÜ-Kabeltrasse, die bis 2030 als Erdkabel verlegt werden soll und dann Strom von der Nordsee bis nach Bayern transportieren soll. Ein konfliktarmer Korridor wurde zurückliegend bereits vorausgewählt. Darin soll nun der bestmögliche Verlauf der Kabeltrasse gefunden werden. Meine Ergebnisse fließen, genauso wie die von Beobachtern anderer Artengruppen, in diese Auswertung durch das Büro GfN ein.